Was haben wir gewusst …

Interviewte: Frau B. (geb. 1937)
Interviewer- und Autorinnen: Josefine Schmeiser (14) und Asena Chudziakiewicz (14)

Haben Sie eine Geschichte zu erzählen?
Ich bin nun fast 77 Jahre alt und es gibt vieles zu erzählen.

Sie schossen auf uns, wie auf Kaninchen

Ich erzähle euch zunächst eine Geschichte, von der ich sogar noch heute träume. Das war kurz vor Ende des Krieges im Mai 1945. Damals fuhr ich mit meinem Vater zu meinen anderen Großeltern an die Elbmarsch nach Obermarschacht. Auf dem Rückweg, wieder mit dem Fahrrad zurück, wurden wir auf einer Weide von einem Tiefflieger angegriffen, der auf meinen Vater und mich schoss. Er kreiste über uns und über einer großen Wiese schossen sie auf uns. Da waren zwei Männer an Bord. Wir ließen die Räder fallen, schmissen sie hin und warfen uns auf die Erde. Als sie den Bogen geflogen sind, robbten wir zu einem kleinen Wäldchen. Dort waren einige Kiefern, unter denen wir uns auf dem Waldboden versteckten. Das Flugzeug hat uns noch gesucht, ist noch mal über die Weide geflogen, hat uns aber nicht mehr gefunden. Dann ist es aber weggeflogen. Das war ungefähr 14 Tage vor dem Waffenstillstand. Da haben die Männer auf meinen Vater, der ist 1898 geboren wurde und mich, ein kleines Mädchen, geschossen. Verrückt, wie auf Kaninchen. Das habe ich heute noch in Erinnerung und auch schon meinen Enkelkindern erzählt. Das war für mich eine Situation, die ich bis heute noch in meinem Kopf habe, so als wäre es erst gestern passiert.

Waffenabgabe

Als in Lüneburg bereits der Waffenstillstand beschlossen wurde, war der Krieg in Deutschland noch gar nicht beendet. In anderen Regionen wurde immer noch gekämpft. Bei den Engländern hatten wir dann Ausgangsverbot. Das war für alle von abends 22:00 Uhr bis morgens 6 oder 7 Uhr. Es durfte kein Deutscher auf der Straße sein. Dann kam eine Verordnung, alle Waffen, welche die Deutschen noch hatten, an den Straßenrand zu legen. Wer das nicht tat, wäre standrechtlich erschossen worden. Die Nachricht wurde von den Engländern verbreitet. Alle Waffen mussten innerhalb einer Frist an die Straße gelegt werden. Mein Vater hatte noch Jagdwaffen, die in einem Gulli versteckt waren. Ganz tief unten im Hof von unserem Haus war ein Schacht mit einem Gulli-Deckel drauf. Den haben sie  abgenommen. Dann haben sie mir ein Strick um den Bauch gebunden und mich in den Gulli, der wohl nie geöffnet wurde, hinunter gelassen. Dort gingen Röhren rechts und links weg. Dort waren die Waffen in ein bisschen Papier oder Plane eingewickelt. Die musste ich heraus ziehen und einen anderen Strick darum binden. Dann musste ich die Waffen irgendwie hochkant stellen, damit sie das nach oben ans Tageslicht ziehen konnten. Das war in einem tiefen Schacht, etwa 10 bis 15 m tief! Schmierig und dreckig war es, aber mein Vater bestand darauf die Waffen heraus zu holen, weil er das Leben seiner Familie dafür nicht aufs Spiel setzten wollte! Da keiner so dünn und gelenkig wie ich war, musste ich in den Schacht. Wir haben es geschafft und die Waffen auf die Straße gelegt. Gott sei Dank war dieser Alptraum zu Ende!

Der Tag an dem der Krieg zu Ende war

Es war ein Tag wie immer. In der Ferne hörte man Schützendonner, wie Kanonendonner, aber Lüneburg war ruhig. Überfüllt, kein Essen, kein Trinken, gar nichts. Es gab eine Wohnungs- und Hungersnot. Wir hörten den Geschützdonner, aber weit weg. Auf einmal rollten Panzer an Panzer an uns vorbei. Dieses Geräusch finde ich so schrecklich, bis zum heutigen Tag! Es war ein früher Nachmittag und die Panzer rollten, unendliche viele Panzer und voll bewaffnete Kolonien der Engländer. Deutsche mit weißen Fahnen. Die Straßen waren überfüllt. Die englischen Soldaten standen auf den Panzern und winkten den Deutschen zu. Tausende von Menschen auf der Straße, Fremde die sich umarmten, tanzten und ihre letzten Spirituosen aus den Schränken geholt haben. Ich wusste überhaupt nicht was passiert war! Die Feinde waren da, aber sie umarmten sich und schmissen Bonbons und Schokolade in die Leute. Es war einfach nur chaotisch! Bis sich mal jemand um mich kümmerte. Ich fragte: „Ist das Krieg“? „Oder was ist das hier“? Sie sagten mir, „nein, das ist Frieden, der Krieg ist vorbei“. Wenn ich das erzähle, kriege ich einen Kloß im Hals und habe immer noch Tränen in den Augen. Es war so unglaublich dieser Anblick! Man kann es gar nicht beschreiben. Diese Freude der Deutschen in Lüneburg auf den Straßen. Und jeder, ob er sich kannte oder nicht, umarmte sich und tanzte. Es waren keine anderen Fahrzeuge mehr da, nur noch englische. Die Panzer hielten an, weil sie nicht mehr fahren konnten wegen der Menschenmassen. Es ging über Stunden so, bis spät in die Nacht hinein. Das war der Einzug am 5. Mai 1945 in Lüneburg – bei sonnigem Wetter. Auf einem Hügel in Lüneburg kam es vorher durch den englischen Feldmarshall Mount Gomery zu einer Teilkapitulation der Deutschen.
Er zog sofort in unser Haus ein, das als Offiziercasino genutzt wurde. Innerhalb von zwei Stunden mussten wir das Haus verlassen. Dort war auch das Büro meines Vaters. Wir haben nur Akten zusammengepackt, die für unsere Existenz wichtig waren. Dann mussten wir raus. Mein Bruder hatte Masern. Damals war er zwei Jahre alt und eigentlich schwer krank. Dann wurden wir im überfüllten Lüneburg mit Flüchtlingen aus Ostpreußen und Schlesien untergebracht. Die Wohnungen waren überbelegt und wir kamen in einer Geburtsklinik, in der mein Bruder und ich geboren wurden, unter.

Nachkriegszeit – was wussten wir?

Die Nachkriegszeit in der ich aufgewachsen bin, war anders. Sehr anders! Es wurde viel Haus-Musik gemacht, man durfte amerikanische Musik hören, Rock ́n Roll und Boogie-Woogie. Es war ganz wunderbar! Die Sport-Clubs waren wieder da, Theaterbesuche waren wieder erlaubt und man konnte wieder Bücher bekommen, die man vorher nicht lesen durfte. Was mir aber als Kind aufgefallen ist: „es gab keine Nazis mehr“! Sie waren alle verschwunden! Keiner wollte ein Nazi sein.
Als ich etwa 13, 14, …15 war, habe ich oft nachts mit meinen Vater zusammen gesessen und ihn gefragt, was im 2. Weltkrieg passiert ist. Bilder die ich da zu sehen bekam: die Judenverfolgung, Aufmärsche der Nazis in Nürnberg die den totalen Krieg wollten und das Volk schreit Jaaa! Ich konnte das alles nicht fassen, ich zweifelte an Bismarck und am gesamten Deutschen Volk! Nach dem Röhm-Putsch (1934) war meinem Vater klar, dass dies eine Diktatur mit schlimmsten Folgen ist! Jeder bekam zur Hochzeit beim Standesamt das Hitlers Buch „Mein Kampf“. Wer diese Buch gelesen hat, wusste, was ihm bevor steht! 1939 brach der Krieg aus.
Nächtelang hat mein Vater sich mit mir unterhalten. Er war der einzige in der Familie. Weder Opa, Oma oder Mutter nahmen an den Gesprächen teil. Sie haben nichts erzählt, nur manchmal. Mein Vater war schon vor dem Krieg im KZ Bergen-Belsen, weil er die Fahne mit dem Hakenkreuz nicht gehisst hatte. Dies ist berüchtigt und bekannt! Nach dem Krieg wurde er in den Entnazifizierungsausschuss in Lüneburg berufen. Dazu gehörten die Verbrechen von Bergen-Belsen. Dazu gehörte zum Beispiel auch die der Prozess von Hjalmar Schacht. Es wurden auch Todesurteile ausgesprochen. Im Entnazifizierungsausschuss mussten auch Deutsche sein. Dadurch erfuhr ich immer mehr und mehr über die furchtbaren Taten! Was ich heute noch nicht begreife, ist, dass die Lüneburger sagen, sie hätten vom 40 km entfernten Bergen-Belsen nichts gewusst. Man hätte überhaupt nicht gewusst, dass es ein Konzentrationslager gab. Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen!
Er musste auch Todesurteile unterschreiben, als Deutscher mit den Engländern zusammen. Vor Gericht musste auch ein Deutscher dabei sein, der gewisse Qualifikationen erfüllt. Da sind halt auch einige Todesurteile vollstreckt worden. In Lüneburg in der Sporthalle wurden sie erhängt! Das war die Nachkriegszeit in Lüneburg.

Haben Sie jemand wichtigen in ihrem Leben verloren?
Ja, im 1. Weltkrieg ist der Bruder meines Vaters in Frankreich gefallen. Im 2. Weltkrieg ist der Sohn von seinem anderen Bruder in Stalingrad gefallen. Aber dort war ich noch zu klein. Es wurde sehr getrauert. Ansonsten habe ich im Krieg niemanden verloren. Mein Vater war zu alt, um in den Krieg zu ziehen. Weil schon zwei Kinder aus der Familie gefallen waren, wurde er nicht eingezogen. Stattdessen musste er die letzten Monate des Krieges in die Flak. Die Flak war eine Einheit, die Flugzeuge mit Raketen abschießen sollte. Dort gab es auch einen Flugplatz in Lüneburg zu dem er eingeteilt war. Der Krieg war verloren, aber es wurde immer noch gekämpft.

Ist Ihr Haus zerbombt worden?
Nein, zum Glück nicht! In Lüneburg auf dem Gut sind gar keine Bomben gefallen. Und in Lüneburg nur wenige. Kurz vor Kriegsende sollte der Bahnhof getroffen werden, aber getroffen wurde in unserer Straße nichts. Das Museum in Lüneburg ist abgebrannt, der Bahnhof und andere Gebäude aber nur leicht beschädigt. Ich war zu der Zeit nicht in Lüneburg, sondern in Obermarschacht.

War die Hitler-Zeit für Sie schwer und was haben Sie erlebt?
Für mich kann ich sagen, dass die Zeit unter Hitler nicht schwer war. Ich lebte auf dem Gut bei meinen Großeltern. Was in Lüneburg passierte, weiß ich nicht, da nur meine Eltern und mein Bruder in Lüneburg waren. Aber da habe ich auch nichts mitbekommen. Die schwerste Zeit waren die Hungersnot und die Bombenangriffe. In der Hungersnot nach 1945, gab es nichts. Wir hatten nur einen Tauschhandel. Zum Beispiel Teppich gegen Wurst, Goldschmuck gegen Butter, Zwiebeln gegen Kartoffeln etc. Das Geld war nichts mehr wert! Die Läden waren leer, es wurde getauscht und es gab einen so genannten Schwarzmarkt. Man konnte dort so ziemlich alles bekommen. Perserteppiche gegen ein Brot, so lief es da. Viele Leute haben es dort zu Reichtum gebracht, die landwirtschaftliche Produkte zum Tauschen hatten.

Wie alt waren Sie im 2. Weltkrieg?
Ich bin 1937 geboren und 1945, als der Krieg zu Ende war, war ich 8 Jahre alt. Ich bin aber in einer Schule aufgewachsen, auf dem Gut meiner Großeltern, da waren 6 oder 8 Klassen in einem Raum, die unterrichtet wurden. Da gab es noch den Rohrstock. Ich bin Gott sei Dank verschont geblieben. Wenn jemand schwatzte oder sich nicht an die Regeln hielt, musste man seine Hand hinhalten. Dann gab es ein zwei Klatschen mit den Rohrstock drauf. Die erste Klasse saß in der ersten Reihe, die Zweite in der Zweiten und so weiter. Wir waren schätzungsweise 20 bis 25 Kinder in einer Klasse. Ein Klassenbuch existiert noch.

Wie war ihre Kindheit?
Sehr schön (lächelt)! Meine Kindheit auf dem Gut, dem großen Hof bei meinen Großeltern, war sehr schön. Das war die schönste Zeit meines Lebens! Kurz vor Ende des Krieges 1945 sah es so aus, dass Sachsen-Anhalt amerikanisch werden würde. Dann hieß es, „nein, die Russen und Mongolen kommen“. Dann hat meine Mutter mich in diesen Kriegswirrungen abgeholt, aus Beidersee, über die Sale und die Elbe und über Salzwedel bis zu den überfüllten Zügen. Chaotische Zustände. Es war Winter. Nach vielen Stunden kamen wir heil in Lüneburg an. Wir hofften, der Krieg sei zu Ende, aber es waren noch viele Kämpfe. Außerdem hofften wir, dass in Lüneburg oder im Norden Deutschlands die Engländer die Besatzungsmacht übernehmen würden und nicht die Russen. So bin ich dann nach Lüneburg gekommen, sonst wäre ich in Beidersee geblieben.

Wie haben Sie früher Freunde kennengelernt?
Nach dem Krieg habe ich mich dem CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) angeschlossen. Dieses Team hat mein Leben verändert. Da war ich ungefähr 13 Jahre alt. Bei einem Gottesdienst im Freien war ein Lancer (ein Soldat der aus der Gefangenschaft kam). Er saß abgemagert dort neben mir und hörte sich das ebenso an, wie ich. Da sagte er zu mir: „Ich muss beten lernen“. Da habe ich ihn gefragt: „Wieso denn das“? und er sagte: „Du musst auch beten können“ (also an Gott glauben). „Ich weiß nicht, wie das geht“. Ich fragte: „Was ist denn passiert“? Er sagte: „Mein Kamerad ist neben mir schwer verwundet worden und bat mich bei seinen letzten Atemzügen, „bete für mich“! Ich konnte für meinen sterbenden Kamerad nicht beten, sagte der Mann. Ich antwortete: „Noch nicht mal das“? Er: „Nein, das habe ich nie gelernt“. Ich habe gefragt, „nicht mal das Vater unser“? Er: „Nein noch nicht mal das Vater unser“! Ich: „Und noch nicht mal den lieben Gott bitten, dass er ihn gnädig aufnimmt“? Er: „Nein, das konnte ich auch nicht“. Es gab früher keinen Religionsunterricht im Krieg. Das war verboten! Man wollte auch die Religion abschaffen. „Deshalb bin ich jetzt hier. Du bist noch jung! Lerne gläubig zu sein und zu beten. Du weißt nämlich nicht, in welche Situation du eines Tages kommen wirst und einen anderen, einem schwer Kranken helfen musst indem du für ihn betest. Das ist mir nie aus den kopf gegangen, bis heute“!

Haben oder hatten Sie einen Ehemann?
Ja ich hatte zwei. Den ersten den hab ich gleich nach dem Abitur geheiratet. Leider war er schwul, was damals keiner wusste. Ich bin also unschuldig in die Ehe gegangen. Die wurde dann nach einem Jahr annulliert. Damals stand diese Art von Sexualität noch unter Gefängnisstrafe. Und es wurde nicht darüber gesprochen. Dann habe ich noch mal studiert und noch einmal geheiratet. Ein Arzt, mit dem ich von 1962 bis 2001 verheiratet war.

Wie war ihre Schule?
Aus der Dorfschule kam ich nach Lüneburg. Das war in der Nachkriegszeit. Es gab kein Papier und keine Bleistifte. Wir waren 40 bis 50 Kinder in einer Klasse. Ich war in der Volksschule 4, so hieß sie in Lüneburg. Wir hatten nichts zu essen! Später bekamen wir eine Essen. Das heißt, wir mussten Geschirr (das hatten die Soldaten) mitbringen. Dann haben wir einmal am Tag eine warme Mahlzeit von den Amerikanern spendiert bekommen. Es war chaotisch in der Klasse, aber alle waren gierig zu lernen. Bücher gab es nicht, die Nazi Schulbücher waren verboten! Neue wurden noch nicht gedruckt. Die Lehrer haben eigentlich aus dem Kopf unterrichtet. Wir hatten kein Schreibmaterial oder Papier, sondern nur Schiefertafeln. So haben wir die ersten Jahre in der Schule verbracht. Ich wurde dann mit 12 Jahren auf ein Internat in Benefeld gebracht. Da sah es schon wieder so aus, als ob es wieder Krieg gäbe: der Koreakrieg. Da er vielleicht auf Europa Einfluss haben könnte, kam ich auf die Walldorfschule in Benefeld. Wir hatten immer einen Brustbeutel mit Adresse und 50 D-Mark denn wir wären sofort in die Schweiz evakuiert worden, da die Schweiz neutral war. Das war wieder eine Zeit, in der man nicht wusste, wie es weiter geht. Aber die Schulzeit auf der Walldorfschule war wunderbar.

Was waren damals für sie typische Beschäftigungen?
Es gab ein Radio der sogenannte „Volksempfänger“. Jeder Deutsche Haushalt hatte einen Volksempfänger. Das wurde damals verbreitet, weil damit alle die Hitlerpropaganda empfangen konnten. Am Volksempfänger habe ich oft gesessen und die Musik aus Amerika gehört. Wir haben oft getanzt. Das war unsere Hauptbeschäftigung. Als Teenager trug man Petticoats und Glockenröcke. Auch breite Gummigürtel gehörten dazu und man tanzte zu Rock ́n Roll.

Wie haben Sie damals mit ihren Eltern kommuniziert. War das anders als heute?
Ja es war ziemlich respektvoll! Wir setzten uns erst zu Tisch, wenn meine Mutter am Tisch saß. Und es gab Regeln in unserer Hausgemeinschaft. Mein Vater ging nie zuerst aus der Tür, er ließ zuerst meine Mutter hindurch. Wir mussten noch einen Knicks bei älteren Damen machen. Einmal musste ich Frau Bockemann die Hand küssen. Handkuss war in der Gesellschaft noch üblich. Widerworte hat man auch schon geben können, ich habe ja auch mit meinen Vater diskutiert. Aber sonst, galt die Regel: wer die Beine unter meinen Tisch setzt, der hat sich den Geflogenheiten des Hauses anzupassen! Das war so die Regel!

Mit welchem Verkehrsmittel sind sie zur Schule gekommen?
Mit dem Fahrrad!

Was hat ihnen früher besser gefallen als heute?
Dass man sich mehr unterhalten hat, mehr draußen unternommen hat. Dass man sich auch mehr in Gruppen zusammengesetzt hat. Das vermisse ich heute alles! Wenn ich die Jugend so betrachte in der Bahn oder im Bus, sitzt jeder und beschäftigt sich mit seinem Handy. Was ich auch noch vermisse ist, dass Jugendliche sitzen bleiben, auch wenn ältere, gebrechliche Leute stehen bleiben müssen. Nur, weil sie kein Platz bekommen. Die meisten Jugendlichen stellen keinen Platzt zur Verfügung. Das gab es früher eigentlich nicht! Aber es sind ja nicht alle so!
Ja, stimmt manche machen das auch noch. Jedes Mal freue ich mich (lächelt). Ich habe Jugendliche auch schon einmal angesprochen, ob sie bitte Platzt machen können für die und die Person.

Was gefällt ihnen heute besser?
Das es Fernsehen gibt (lacht). Ich finde es auch gut, dass die totale Absicherung vor Armut besser von der Regierung gelöst ist. Und die freie Meinungsäußerung!

Was waren damals Ihre größten Wünsche?
Ich wollte gerne immer mal die Welt sehen. Segeln gehen, ins Ausland fahren. Aber die Fliegerei, wie Lufthansa, gab es noch nicht. Ich habe das auch durchgeführt und bin dann nach England mit dem Frachter gefahren. Ich wollte die Welt sehen, andere Menschen, andere Sprachen kennenlernen.

Hatten Sie früher Zeit, ihre Hobbys auszuüben?
Mein Hobby war CVJM (Christlicher Verein junger Menschen). Wir haben gezeltet, Gefängnisse besucht und noch vieles mehr. Ich hatte auch ein Pony, um das ich mich gekümmert habe. Das Pony hieß Florette. Und gebastelt habe ich auch.