Juniorwahl an unserer Schule

Junior-Wahl an der Bugenhagenschule

Donnerstag, der 23. September 2021. Heute wählen die Mittelstufen-Schüler:innen der Stadtteilschule sowie der Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf die Parteien und die Wahlkreispolitiker:innen vom Wahlbezirk Hamburg-Nord. Während die Erwachsenen und unsere Erstwähler aus der Oberstufe noch bis zum Wahlsonntag warten müssen, haben unsere Schüler:innen der Jahrgänge 8 bis 10 schon jetzt die Möglichkeit, ihre Parteien und Politiker zu wählen. Alles geheim und so real wie möglich. Mit einer richtigen Wahlbenachrichtigung, einem Wahltermin in einem Wahllokal, welches mit Wahlkabine und Wahlurne ausgestattet ist. Alles begleitet und mitorganisiert von dafür verantwortlichen Mitschüler:innen, die als Wahlhelfer:innen auf den korrekten Wahlablauf achten sowie einem Wahlausschuss, der am Wahltagsende die Stimmen auszählt, das Wahlergebnis feststellt und dieses dem „Juniorwahl-Komitee“ per passwortgeschützen Link meldet. Dann gilt Schweigepflicht bis Sonntag 18:00 Uhr, so dass die realen Politiker:innen und Wähler:innen nicht beeinflusst werden.

Das haben ca. 4200 Schulen in Deutschland so praktiziert. So haben 1.421.492 Schüler:innen an der Juniorwahl teilgenommen – 259 von unserer Schule. Mit dem Trend der Jugend wurden an unsere Schule die GRÜNEN mit 33% die Wahlsieger, gefolgt von der SPD mit 20,1 % und der FDP mit 14,3% (gegen den Trend der Erwachsenen-Erstwähler), CDU 10,7% und der LINKEN mit 7,6% sowie der AfD mit 3,1%. Die anderen Parteien spielten keine große Rolle. Die Wahlbeteiligung lag mit 86,49% über der Wahlbeteiligung der Erwachsenen.

Im Wahlkreis Hamburg-Nord hat die GRÜNEN-Politikerin das Direktmandat gewonnen, gefolgt von der SPD-Kandidatin. Der Wahlkreissieger der letzen Bundestagswahl von der CDU kam bei unseren Kids nur auf Platz 3 – ebenso wie auch beim Endergebnis vom Wahlsonntag.

Gleich zum Beginn des neuen Schuljahres, am 9. August, stand das MUG-Thema „Herrschaft – Demokratie – Wahlen“ auf der Tagesordnung. Ziel: Die Grundlagen einer demokratischen Wahl zu verstehen und wichtige politische Begriffe kennenzulernen, so dass die eigentliche Wahl das Ergebnis von Recherche und Unterrichtinhalten darstellte. 

Der Wahlgang und die Wahlanalyse waren der krönende Abschluss der Einheit.

Im Rahmen dieser Einheit wurden Fragen erhoben, Antworten gesucht und besprochen: Welche Herrschaftsformen gibt es? Zu welchen Wahlen wird man in Deutschland aufgerufen? Welche Arten von Demokratie spielen eine Rolle? Wie funktioniert die Parlamentarische Demokratie? Woran erkenne ich funktionierende Demokratien? Was ist die Gewaltenteilung, Regierung, Opposition, Koalition, Erststimme und Zweitstimme und wie kann jeder/jede Wahlberechtigte bei der Bundestagswahl die Politiker:innen in das Parlament, den Bundestag senden?

Was zuerst noch eher kompliziert wirkte, wurde an Beispielen in Gruppenarbeit, Unterrichtsgesprächen und Lehrfilmen besprochen und reflektiert. Hier zeigten sich mal wieder die Vorteile vom JÜL-Unterricht: Die älteren Schüler:innen kannten sich mit wichtigen Inhalten bereits teilweise aus – im Kontext „Bundestagswahl“ konnten sie den jüngeren Jahrgängen einiges erläutern!

Nach 6 Wochen waren dann auch die Jahrgänge 8, die die Lerninhalte das erste Mal erfuhren, in der Lage, aktiv in das „politische Wähler-Leben“ einzusteigen und können jetzt auch so ungewöhnliche Begriffe wie beispielsweise „Jamaika-Koalition“ oder „Ampel-Koalition“ und die damit aktuell verbundene Diskussion erklären.

Die Juniorwahl ist mittlerweile fester Bestandteil vom MUG-Unterricht und lässt sehr real die Wahlkampfzeit, die Spitzenpolitiker:innen und Parteien, deren Standpunkte und Wahlversprechen erleben und nimmt die „Furcht vorm Wahlakt“. Gleichzeitig wird u.a. gelernt bzw. vertieft, Diagramme zu zeichnen und zu interpretieren – ein häufiger Bestandteil der ESA- sowie MSA-Prüfungen.

Kay Schröder